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1. Teil 2 = Kl. 7 - S. 156

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
156 vorgefallen war. Der Metzger reichte ihm seine Flasche und sprach: „Da trinkt einmal und erholt Euch! Die Kuh will wohl keine Milch geben, das ist ein altes Tier, das höchstens noch zum Ziehen taugt oder zum Schlachten." — „Ei, ei," sprach Hans und strich sich die Haare über den Kopf, „wer hätte das gedacht! Es ist freilich gut, wenn man so ein Tier ins Haus abschlachten kann, was gibt's für Fleisch! Aber ich mache mir aus dem Kuhfleisch nicht viel, es ist mir nicht saftig genug. Ja, wer so ein junges Schwein hätte! Das schmeckt anders, dabei noch die Würste." — „Hört, Hans," sprach da der Metzger, „Euch zuliebe will ich tauschen und will Euch das Schwein für die Kuh lassen." — ginge; begegnete ihm ja eine Verdrießlichkeit, so würde sie doch gleich wieder gut gemacht. Es gesellte sich danach ein Bursch zu ihm, der trug eine schöne, weiße Gans unter dem Arm. Sie boten einander die Zeit, und Hans fing an, von seinem Glück zu erzählen, und wie er immer so vorteilhaft getauscht hätte. Der Bursch erzählte ihm, daß er die Gans zu einem Kindtaufschmaus brächte. „Hebt einmal," fuhr er fort und packte sie bei den Flügeln, „wie schwer sie ist! Die ist aber auch acht Wochen lang genudelt worden. Wer in den Braten beißt, muß sich das Fett von beiden Seiten abwischen." — „Ja," sprach Hans und wog sie mit der einen Hand, „die hat ihr Gewicht, aber mein Schwein ist auch keine Sau." Indessen sah sich der Bursch nach allen Seiten ganz bedenklich um, schüttelte auch wohl mit dem Kopf. „Hört," „Gott lohn' Euch Eure Freund- schaft," sprach Hans, übergab ihm die Kuh, ließ sich das Schwein- chen vom Karren losmachen und den Strick, wo- ran es gebunden war, in die Hand geben. 4. Hans zog wei- ter und überdach- te, wie ihm doch alles nach Wunsch

2. Teil 2 = Kl. 7 - S. 157

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
fing er darauf an, „mit Eurem Schweine mag's nicht ganz richtig fein. In dem Dorfe, durch das ich gekommen bin, ist eben dem Schulzen eins aus dem Stall gestohlen worden. Ich fürchte, ich fürchte, Ihr habt's da in der Hand. Sie haben Leute ausgeschickt, und es wäre ein schlimmer Handel, wenn sie Euch mit dem Schwein erwischten; das Geringste ist, daß Ihr ins finstere Loch gesteckt werdet." Dem guten Hans ward bang. „Ach Gott," sprach er, „helft mir aus der Not! Ihr wißt hier herum bessern Bescheid; nehmt mein Schwein da und laßt mir Eure Gans!" — „Ich muß schon etwas aufs Spiel setzen," antwortete der Bursche, „aber ich will doch nicht schuld sein, daß Ihr ins Unglück geratet." Er nahm also das Seil in die Hand und trieb das Schwein schnell auf einem Seitenweg fort; der gute Hans aber ging, seiner Sorgen entledigt, mit der Gans unter dem Arme der Heimat zu. „Wenn ich's recht überlege," sprach er mit sich selbst, „habe ich noch Vorteil bei dem Tausch; erstlich den guten Braten, hernach die Menge von Fett, die herausträufeln wird, das gibt Gänsefettbrot auf ein Vierteljahr; und endlich die schönen, weißen Federn, die laß ich mir in mein Kopfkissen stopfen, und daraus will ich wohl ungewiegt einschlafen. Was wird meine Mutter eine Freude haben!" 5. Als er durch das letzte Dorf gekommen war, stand da ein Scheren- schleifer mit seinem Karren, sein Rad schnurrte, und er sang dazu: „Ich schleife die Schere und drehe geschwind und hänge mein Mäntelchen nach dem Wind." Hans blieb stehen und sah ihm zu; endlich redete er ihn an und sprach: „Euch geht's wohl, weil Ihr so lustig bei Eurem Schleifen seid." — „Ja," antwortete der Scherenschleifer, „das Handwerk hat einen güldenen Boden. Ein rechter Schleifer ist ein Mann, der, so oft er in die Tasche greift, auch Geld darin findet. Aber wo habt Ihr die schöne Gans ge- kauft?" — „Die hab' ich nicht gekauft, sondern für mein Schwein ein- getauscht." — „Und das Schwein?" — „Das hab' ich für eine Kuh gekriegt." — „Und die Kuh?" — „Die hab' ich für ein Pferd bekommen." — „Und das Pferd?" — „Dafür hab' ich einen Klumpen Gold so groß wie mein Kopf gegeben." — „Und das Gold?" — „Ei, das war mein Lohn für sieben Jahre Dienst." — „Ihr habt Euch jederzeit zu helfen gewußt," sprach der Schleifer, „könnt Jhr's nun dahin bringen, daß Ihr das Geld in der Tasche springen hört, wenn Ihr aufsteht, so habt Ihr Euer Glück gemacht." — „Wie soll ich das anfangen?" sprach Hans.

3. Teil 2 = Kl. 7 - S. 116

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
116 Buch durch hat und ist beim zweiten, dann hat er schon das erste wieder vergessen. Das kann kein Mensch im Kops behalten, was da alles drin steht. Lauter Schuhe und Stiesel, schwarze, weiße, graue, gelbe, rote, mit Pelz, aus Gummi, aus Zeug! Die Leute sind schlau gewesen. Sie haben große Spiegel dahintergestellt, da sieht man alles nochmal und nochmal, als wenn zehntausend Schuhe da wären. Und die Damen gucken gern mal in den Spiegel, ob ihr Hut auch richtig sitzt! Lauter kleine Dampfmaschinen, ein Kessel, ein Rad, kleine Stangen und Schornsteine, unten drunter eine kleine Lampe, da gießt man Branntwein hinein oder Spiritus, der brennt gut. Nachher sängt das Wasser an zu kochen, und das Rad fängt an sich zu drehen. Nun binden wir einen Sägemann an das Rad. Hei! wie der anfängt zu sägen, immer schneller, daß die Säge nur so hin und her saust und sein Kopf auf und ab fliegt. Oder wir binden ein Karussell daran. Wie das herumsaust! Die Puppen werden ordentlich schwindlig, eine fällt vom Pferd herunter. Halt! Bindfaden ab! Nun läuft es noch ein bißchen; nun steht's still. Die Puppen müssen alle fünf Pfennige bezahlen. Hier im Kasten hübsche Photographien! Die große hier wird wohl zwanzig Mark kosten, sieht auch reizend aus. Ein kleines Mädchen mit Pelzmantel, Muff, Pelzmütze und dicken Schuhen. Und wie das schneit! Und wie es photographiert wurde, stand das Mädchen ja im Zimmer- unter dem Glasdache.-----------Das ist nicht schwer zu raten! Als das Bild fertig war, da schneite es auch gar nicht auf dem Bilde. Da nahm der Photograph einen Stift und machte lauter weiße Punkte auf das Bild — da schneite es. So wird's gemacht. Ein ganzes Schaufenster voll Apfelsinen, prachtvoll gelb, nicht so wie die Zitronen, mehr golden wie die Sonne! Die wachsen in dem warmen Lande Italien, wo die Orgeldreher wohnen. Ein Apfelsinen- baum muß schön aussehen, dunkle Blätter und dazwischen die dicken, gelben Kugeln. Aber unser Weihnachtsbaum ist doch noch schöner. Dort ist ein Bücherladen! Sieh dort den dicken blau und gelben Ball, aber er ist hart, und Papier ist drauf geklebt. Das ist die ganze Erde, und jede Stadt ist drauf abgemalt, aber jede Stadt nur so klein wie ein Punkt. Da hängt auch ein großes Bild, aber der Rahmen ist noch nicht drum, bunt ist es auch nicht. Da sind lauter Bäume drauf, vorn ganz dicke, hinten auch dünne, das ist ein Wald. Ja jetzt gehen wir nicht in den Wald, wir müssen warten, bis Sommer ist; das ist noch lange hin, erst kommt mal Weihnachten. Sieh, da sind Geschichtenbücher zu Weihnachten; in dem ganzen Buch ist nur eine Geschichte! Zuerst mag man gar nicht damit ansangen. Aber

4. Teil 2 = Kl. 7 - S. 172

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
172 070707070707070707070707070707<070707<07<0707 sich, daß er wie ein Lügner dastand. Die Verwandten aber lachten ihn aus und mußten ungetrunken und ungegessen wieder heimwandern. Der Vater holte seine Lappen wieder herbei und schneiderte fort, der Sohn aber ging bei einem Meister in die Arbeit. 3. Der zweite Sohn war zu einem Müller gekommen und bei ihm in die Lehre gegangen. Als er seine Jahre herum hatte, sprach der Meister: „Weil du dich so wohl gehalten hast, schenke ich dir einen Esel von einer besonderen Art; er zieht nicht am Wagen und trägt auch keine Säcke." „Wozu ist er denn nütze?" fragte der junge Geselle. „Er speit Gold," antwortete der Müller; „wenn du ihn auf ein Tuch stellst und sprichst: ,Bricklebrit'! so speit dir das gute Tier Goldstücke aus." „Das ist eine schöne Sache," sprach der Geselle, dankte dem Meister und zog in die Welt. Wenn er Geld nötig hatte, brauchte er nur zu seinem Esel „Bricklebrit" zu sagen, so regnete es Goldstücke, und er hatte weiter keine Mühe, als sie von der Erde aufzuheben. Wo er hinkam, war ihm nur das Beste gut genug, und je teurer, je lieber; denn er hatte immer einen vollen Beutel. Als er sich eine Zeitlang in der Welt umgesehen hatte, dachte er: „Du mußt deinen Vater aussuchen; wenn du mit dem Goldesel kommst, so wird er seinen Zorn vergessen und dich gut aufnehmen." Es trug sich zu, daß er in dasselbe Wirtshaus geriet, in welchem seinem Bruder das Tischchen vertauscht war. Er führte seinen Esel an der Hand, und der Wirt wollte ihm das Tier abnehmen und anbinden; der junge Geselle aber sprach: „Gebt Euch keine Mühe, meinen Grauschimmel führe ich selbst in den Stall und binde ihn auch selbst an; denn ich muß wissen, wo er steht." Dem Wirt kam das wunderlich vor, und er meinte, einer, der seinen Esel selbst besorgen müßte, hätte nicht viel zu verzehren. Als aber der Fremde in die Tasche griff, zwei Goldstücke herausholte und sagte, er solle nur etwas Gutes für ihn einkaufen, so machte er große Augen, lief und suchte das Beste, was er auftreiben konnte. Nach der Mahlzeit fragte der Gast, was er schuldig wäre; der Wirt wollte die doppelte Kreide nicht sparen und sagte, noch ein paar Goldstücke müßte er zulegen. Der Geselle griff in die Tasche; aber sein Gold war eben zu Ende. „Wartet einen Augenblick, Herr Wirt," sprach er, „ich will nur gehen und Geld holen," nahm aber das Tischtuch mit. Der Wirt wußte nicht, was das heißen sollte, war neugierig, schlich ihm nach, und da der Gast die Stalltür zuriegelte, so guckte er durch ein Astloch. Der Fremde breitete unter dem Esel das Tuch aus, rief „Bricklebrit!"

5. Teil 2 = Kl. 7 - S. 133

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
und mit Hexenkünsten, die sie verstand, machte sie einen giftigen Kamm. Dann verkleidete sie sich und nahm die Gestalt eines andern alten Weibes an. So ging sie hin über die sieben Berge zu den sieben Zwergen, klopfte an die Tür und rief: „Gute Ware seil! feil!" Sneewittchen schaute heraus und sprach: „Geh nur weiter, ich darf niemand herein- lassen." „Das Ansehen wird dir doch erlaubt sein," sprach die Alte, zog den giftigen Kamm heraus und hielt ihn in die Höhe. Da gefiel er dem Kinde so gut, daß es sich betören ließ und die Tür öffnete. Als sie des Kaufs einig waren, sprach die Alte: „Nun will ich dich einmal ordentlich kämmen." Das arme Sneewittchen dachte an nichts Böses und ließ die Alte gewähren; aber kaum hatte sie den Kamm in die Haare gesteckt, als das Gift darin wirk- te und das Mädchen ohne Besinnung nie- derfiel. „Du Ausbund von Schönheit," sprach das bos- hafte Weib, „jetzt ichs um dich geschehen," und ging fort. Zum Glück aber war es bald Abend, wo die sieben Zwerglein nach Haus kamen. Als sie Sneewittchen wie tot ans der Erde liegen sahen, hatten sie gleich die Stiefmutter in Verdacht, suchten nach und fanden den giftigen Kamm, und kaum hatten sie ihn herausgezogen, so kam Sneewittchen wieder zu sich und erzählte, was vorgegangen war. Da warnten sie es noch einmal, auf seiner Hut zu sein und niemand die Tür zu öffnen. 5. Die Königin stellte sich daheim vor den Spiegel und sprach: „Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?" Zeichnung von Ludwig Richter.

6. Teil 2 = Kl. 7 - S. 4

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
4 erhellten Vorflur gewahrt Guste den Träger, der zum Korbe gehört. Auf der ersten Treppenstufe sitzend, einen Arm auf das Knie ge- stützt, den Kopf vornüber gebeugt, kauert er da, ein Bild echter, rechter Müdigkeit. Er ist richtig eingeschlafen. „Na, der kann’s. doch noch besser als ich,“ denkt Guste bei sich selber. Des Burschen Bekleidung ist einfach genug. Seine Füße stecken in Lederpantoffeln, und seine mehlbestaubten Hosen werden von einem ledernen Leibriemen festgehalten. Im übrigen trägt er außer einer kleinen Mütze nur noch ein Barchenthemd, dessen Ärmel zurück- geschlagen sind, und dessen Brustteil offen steht. So sieht ihn Guste Sommers und Winters und höchstens mit dem Unterschiede, daß er das leichtere Barchenthemd zur kälteren Jahreszeit mit einem wollenen vertauscht hat. Eine dichtere Bekleidung würde ja auch dem Burschen nur lästig sein, weil ihn schon sein Dienst reichlich warm erhält. Es ist keine Kleinigkeit für ihn, am frühen Morgen eilig von Straße zu Straße, von Haus zu Haus, treppauf und treppab rennen zu müssen. So sehr er sich aber sputet, wird er doch oft von den Kunden selbst lange aufgehalten, die er vielfach durch sein Klingeln erst wecken muß, und die zuweilen gar nicht sonderlich eilen, ihm seine Ware abzunehmen. Was Wunder, wenn der arg ermüdete Junge die Wartezeit benutzt, um von seinem anstrengenden Laufen ein Weilchen aus- zuruhen! Dabei widerfährt ihm nun oft das Mißgeschick, daß aus seinem „Nickchen“, das er machen will, ein regelrechter Schlaf wird. Wer wird ihn deswegen gleich schelten! 6. Morgenstunde. von Julius sturm. Kinderlieber. Nürnberg o. I. [1893], S. 76. 1. „Horgenstund hat Gold im Hund,“ hält so Leib wie Geist gesund. Auf! und wasch im klaren Quell die verschlafnen Augen hell! 2. „Fang die Arbeit munter an, dann ist sie schon halb getan!“ Wer sich lang erst dehnt und träumt, hat die beste Zeit versäumt.

7. Teil 2 = Kl. 7 - S. 151

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
ihm ein. Die Frau des Armen reichte ihm die Hand, hieß ihn will- kommen und sagte, er möchte sich’s bequem machen und vorlieb nehmen, sie hätten nicht viel, aber was es wäre, gäben sie von Herzen gern. Dann setzte sie Kartoffeln ans Feuer, und derweil • sie kochten, melkte sie ihre Ziege, damit sie ein wenig Milch dazu hätten. Und als der Tisch gedeckt war, setzte sich der liebe Gott nieder und aß mit ihnen, und schmeckte ihm die schlechte Kost gut, denn es waren • vergnügte Gesichter dabei. Nachdem sie gegessen hatten und Schlafenszeit war, rief die Frau heimlich ihren Mann und sprach: „Hör', lieber Mann, wir wollen uns heut nacht eine Streu machen, damit der arme Wanderer sich in unser Bett legen und ausruhen kann; er ist den ganzen Tag über gegangen, da wird einer müde.“ „Von Herzen gern,“ antwortete er, „ich will’s ihm anbieten,“ ging zu dem lieben Gott und bat ihn, wenn’s ihm recht wäre, möcht’ er sich in ihr Bett legen und seine Glieder ordentlich ausruhen. Der liebe Gott wollte den beiden Alten ihr Lager nicht nehmen; aber sie ließen nicht ab, bis er es endlich tat und sich in ihr Bett legte; sich selbst aber machten sie eine Streu auf die Erde. Am andern Morgen standen sie vor Tag schon auf und kochten dem Gast ein Frühstück, so gut sie es hatten. Als nun die Sonne durchs Fensterlein schien und der liebe Gott aufgestanden war, aß er wieder mit ihnen und wollte dann seines Weges ziehen. Als er in der Tür stand, kehrte er sich um und sprach: „Weil ihr so mitleidig und fromm seid, so wünscht euch dreierlei, das will ich euch erfüllen.“ Da sagte der Arme: „Was soll ich mir sonst wünschen als die ewige Seligkeit, und daß wir zwei, solang’ wir leben, gesund dabei bleiben und unser notdürftiges täglich Brot haben; fürs dritte weiß ich mir nichts zu wünschen.“ Der liebe Gott sprach: „Willst du dir nicht ein neues Haus für das alte wünschen?“ „O ja,“ sagte der Mann, „wenn ich das auch noch erhalten kann, so wär' mir's wohl lieb.“ Da erfüllte der Herr ihre Wünsche, verwandelte ihr altes Haus in ein neues, gab ihnen nochmals seinen Segen und zog weiter. Es war schon voller Tag, als der Reiche aufstand. Er legte sich ins Fenster und sah gegenüber ein neues, reinliches Haus mit roten Ziegeln, wo sonst eine alte Hütte gestanden hatte. Da machte er große Augen, rief seine Frau herbei und sprach: „Sag mir, was ist geschehen? Gestern abend stand noch die alte, elende

8. Teil 1 = Kl. 8 - S. 115

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
fort. einen Da sahen sie von weitem Handkorb, und aus dem So hungrig trabten sie miteinander ein Bauernmädchen kommen, das trug Korbe kam dem Fuchse und dem Hasen ein an- genehmer Geruch entge- gen, der Geruch von fri- schen Semmeln. „Weißt du was?" sprach der Fuchs; „lege dich hin der Länge nach und stelle dich tot! Das Mädchen wird seinen Korb hinstellen und dich aufheben wollen, um deinen armen Balg Zn gewinnen; denn Hasenbälge geben Handschuhe; derweilen erwische ich den Semmelkorb uns zum Troste." Zeichnung von Ludwig Richter. Der Hase tat nach des Fuchses Rat, fiel hin und stellte sich tot, und der Fuchs duckte sich hinter eine Windwehe von Schnee. Das Mädchen kam, sah den frischen Hasen, der alle viere von sich streckte, stellte richtig den Korb hin und blickte sich nach dem Hasen. Jetzt wischte der Fuchs hervor, erschnappte den Korb und strich damit querfeldein; gleich war der Hase wieder lebendig und folgte eilend seinem Begleiter. Dieser aber stand gar nicht still und machte keine Miene, die Semmeln zu teilen, sondern ließ merken, daß er sie allein fressen wollte. Das vermerkte der Hase sehr übel. Als sie nun in die Nähe eines kleinen Weihers kamen, sprach der Hase zum Fuchse: „Wie wäre es, wenn wir uns eine Mahlzeit Fische verschafften? Wir haben dann Fische und Weißbrot wie die großen Herren. Hänge deinen Schwanz ein wenig ins Wasser, so werden die Fische, die jetzt auch nicht viel zu beißen haben, sich daran hängen. Eite aber, ehe der Weiher zufriert." Das leuchtete dem Fuchse ein; er ging hin an den Weiher, der eben zufrieren wollte, und hing seinen Schwanz hinein; und eine kleine Weile, so war der Schwanz des ses fest angefroren. Da nahm der Hase den Sem- melkorb, fraß die Semmeln vor des Fuchses Augen ganz gemächlich, eine nach der andern, und sagte zum Fuchse: „Warte nur, bis es anstaut, warte nur bis ins Frühjahr, warte nur, bis es auftaut!" Und er lief davon, und der Fuchs bellte ihm nach wie ein böser Hund an der Kette. 8*

9. Teil 1 = Kl. 8 - S. 143

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Stimme ist rauh; du bist der Wolf." Da ging der Wolf fort zu einem Kramer und kaufte sich ein großes Stück Kreide: die aß er und machte damit feine Stimme fein. Dann kam er Zu- rück, klopfte an die Haustür und rief: „Macht auf, ihr lieben Kinder, eure Mutter ist da und hat jedem von euch etwas mitgebracht." Aber der Wolf hatte seine schwarze Pfote in das Fenster gelegt, das sahen die Kin- der und riefen: „Wir machen nicht auf, unsere Mutter hat keinen schwarzen Fuß wie du: du bist der Wolf." Da lief der Wolf zu einem Backer und sprach: „Ich habe mich an den Fuß gestoßen, streich mir Teig darüber!" Und als ihm der Bäcker die Pfote bestrichen hatte, so lief er zum Müller und sprach: „Streu mir weißes Mehl auf meine Pfote!" Der Müller dachte: „Der Wolf will einen betrügen," und weigerte sich; aber der Wolf sprach: „Wenn du es nicht tust, so fresse ich dich." Da fürchtete sich der Müller und machte ihm die Pfote weiß. Ja, so sind die Menschen! 3. Nun ging der Bösewicht zum drittenmal zu der Haustür, klopfte an und sprach: „Macht mir auf, Kinder, euer liebes Mütterchen ist heimgekommen und hat jedem von euch etwas aus dein Walde mitgebracht." Die Geißerchen riefen: „Zeig uns erst deine Pfote, damit wir wissen, daß du unser liebes Mütterchen bist." Da legte er die Pfote ins Fenster, und als sie sahen, daß sie weiß war, so glaubten sie, es wäre alles wahr, was er sagte, und machten die Tür auf. Wer aber hereinkam, das war der Wolf. Sie erschraken und wollten sich verstecken. Das eine sprang unter den Tisch, das zweite ins Bett, das dritte in den Ofen, das vierte in die Küche, das fünfte in den Schrank, das sechste unter die Wasch- schüssel, das siebente in den Kasten der Wanduhr. Aber der Wolf fand

10. Teil 1 = Kl. 8 - S. 130

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
130 loo. Rätsel. Von Friedrich Güll. Kinderheimat in Liedern. Volksausgabe. Gütersloh. 1875. S. 245. Dreiunddreißig Rätsel. 1. Wer von euch ist klug und fleißig? Dreiunddreißig Rätsel weiß ich. Spitzt das Ohr und spitzt die Feder, und nun schreib’ sich auf ein jeder: 2. Welche Uhr hat keine Räder? Welcher Schuh ist nicht von Leder? Welcher Stock hat keine Zwinge? Welche Schere keine Klinge? 3. Welches Faß hat keinen Reif? Welches Pferd hat keinen Schweif? Welches Häuschen hat kein Dach? Welche Mühle keinen Bach? 4. Welcher Hahn hat keinen Kamm? Welcher Fluß hat keinen Damm? Welcher Bock hat keine Haut? Welches Glöckchen keinen Laut? 5. Welcher Kamm ist nicht von Bein? Welche Wand ist nicht von Stein? Welche Kuh hat gar kein Horn? Welche Rose keinen Dorn? 6. Welcher Busch hat keinen Zweig? Welcher König hat kein Reich? Welcher Mann hat kein Gehör? Welcher Schütze kein Gewehr? 7. Welcher Schlüssel sperrt kein Schloß? Welchen Karren zieht kein Roß? Welches Futter frißt kein Gaul? Welche Katze hat kein Maul? 8. Welcher Bauer pflügt kein Feld? Welcher Spieler verliert kein Geld? Welcher Knecht hat keinen Lohn? Welcher Baum hat keine Krön’?
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